Im Frühsommer 2013 wissen wir:
Die Räder unseres FidiBusses sollen der aufsteigenden Sonne entgegen rollen.
Bis in die Mongolei.
Tausende Kilometer.
Damit unser Vorhaben nicht so „groß“ wirkt, könnten wir erst ans Schwarze Meer fahren.
Bis dahin habe ich einen Eindruck, wie es ist, mit Babybauch unterwegs zu sein.
Bei Abfahrt hat sich unser zweites zu erwartendes Baby bereits sechs Monate im Bauch eingenistet. Die Schwangerschaft verläuft wie die erste gut.
Allein schon der Gedanke ans Reisen, mit unserem mobilen Heim in die Welt zu ziehen, juckt die Glückshormone. Unbekannte Pisten und Gegenden werden dazugehören. Wie Bauchbaby & ich da möglichst komfortabel durchkommen, werden wir sehen.
Geburten gibt‘s überall auf der Welt. Einen passenden Ort für meine Ansprüche zu finden halte ich nicht für ausgeschlossen. Meine Entscheidung für die Reise fordert diesbezüglich auch gewisse Flexibilität. Zurück in die Heimat zur Geburt wäre genauso Option. Wir haben ja noch drei bis vier Monate.
In Deutschland treffen wir die Vorbereitungen. Unseren Bushalt füllen wir mit Nahrungsmitteln und Medizinischem auf.
Simon strahlt, als er seine Favoriten-Offroad-Reifen im Neuzustand von Sepp neben uns auf dem Campingplatz angeboten bekommt gegen einen Zeichenauftrag.
Das russische Visum hat ein Einreisedatum, das möchten wir einhalten, denn wir haben nur begrenzt Zeit im Land. Dadurch fahren wir doch direkt ostwärts. Ohne Schwarzes Meer.
Durchs ländliche Tschechien.
Schneller als gedacht spüre ich, wie es ist schwanger Huckelpiste zu fahren. Es wackelt und wirft ganz schön hin und her. Gewohnte Ruhe ist etwas anderes. Huckelpiste ist irre spaßig - finden wir alle! Wir müssen uns bei besonders holprigen Strecken, die wir gaaaanz langsam fahren, gut festhalten.
Im östlichen Tschechien kommen wir auf die Autobahn – gewohnte glatte Straße - nach Polen.
Es ist heiß, in der Weite verschwimmt die Fahrbahn. Badeseen sind für uns ein Muss, aber davon gibt es in Polen viele. Nachts bleiben wir auch an Seen neben den Fischern.
Zielstrebig geht’s auf Kiew zu, da wollen wir Pause machen. Auf dem Campingplatz.
Wen treffen wir?
Eine deutsche Reisegruppe mit zehn Wohnmobilen auf dem Weg in die Mongolei.
Die älteren Damen und Herren sind ganz beschäftigt mit ihrem bevorstehenden Weg und sind schon hier kulturell gut unterwegs.
Wir mit Kind hingegen besuchen den Aquapark und bleiben einen Tag in der Wasserlandschaft. Rutschen, Wasservulkane, Klettereien, Hüpfburgen, Aquarien, Wellen, Whirlpools,… und ein Rieseneis!
Pause vom langen Fahren.
Noah macht das Fahren nichts aus, er hat immer zu tun, bauen oder basteln und man merkt ihm an, dass er das Reisen und all die neuen Entdeckungen unterwegs auch so spannend findet wie wir.
Bei der Fahrt werden laut Lieder geträllert, unsere Laune ist einfach prima.
Es fühlt sich bestens an, wieder unterwegs zu sein!
... frei & zusammen zu sein.
Von Kiew aus fahren wir direkt Richtung Russland.
Unserem ersten Plan zufolge wollten wir einen größeren Grenzübergang wählen. Aber jetzt machen wir es der Reisegruppe nach, wir fahren zu einer kleinen Grenze.
Los!
Durch unendliche Weizenfeldermeere im Osten der Ukraine eine ewig lange Straße.
Der Vollmond begleitet uns.
Das Blau des Himmels wird dunkler und dunkler.
Weit vor uns leuchtet etwas…
Das muss die russische Grenze sein!
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